DIEßEN am Ammersee, 15.10.2024
Was will ich eigentlich beruflich erreichen? Und wie kann ich meine Ziele verwirklichen? Solche Fragen stellen sich viele Fachkräfte im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn. Wenn sich Unsicherheiten und Zweifel einschleichen, können externe Impulse oft hilfreich sein. Doch genügt das Gespräch mit einem Coach, um schmerzhafte innere und äußere Konflikte zu überwinden, um im Job wieder auf Kurs zu kommen? Oder ist das Problem so schwerwiegend, dass eine therapeutische Unterstützung erforderlich ist? Muss vielleicht gleich der ganze Betrieb auf die Couch einer psychoanalytischen Unternehmensberatung?
Mit den Gemeinsamkeiten und Grenzen von Psychotherapie, Coaching und Unternehmensberatung befassen sich am 19. Oktober die Teilnehmer des 5. Symposiums für Psychosomatische Medizin, zu dem die Psychosomatische Klinik Kloster Dießen einlädt. Zusätzlich zu Ärzt*innen und Therapeut*innen sind in diesem Jahr auch Interessierte mit einem Tätigkeitsfeld in den Bereichen betriebliches Gesundheitsmanagement, Arbeitsmedizin, Human Ressources und Coaching in Dießen willkommen.
Die Wahl zwischen Coaching und Psychotherapie im Beruf
Coaching im beruflichen Kontext soll Hilfesuchende in die Lage versetzen, ihre eigenen Fähigkeiten und Ressourcen zu aktivieren. In einem professionellen Umfeld können Coaches gezielt dabei helfen, Klarheit über persönliche und berufliche Ziele zu gewinnen, Karrierewege zu erkunden oder Fähigkeiten in Führung und Kommunikation zu verbessern. Während Coaches oft psychologische Modelle zur Unterstützung einbeziehen, ist es wichtig zu beachten, dass Coaching keine Psychotherapie ist. Coaching richtet sich primär an gesunde Menschen, die ihr Potenzial optimal ausschöpfen wollen, nicht an jene, die unter psychischen Schwierigkeiten leiden.
Psychotherapie ist hingegen für Fachkräfte gedacht, die mit tiefgreifenden psychischen Herausforderungen kämpfen, die ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Diese könnten von Stress und Burnout bis hin zu Angststörungen oder Depressionen reichen. Gerade in einem leistungsorientierten Arbeitsumfeld kann es vorkommen, dass der Druck so stark wird, dass die Ressourcen verbraucht und der Alltag erheblich eingeschränkt sind. Hier kann eine Therapie entscheidend sein, um wieder handlungsfähig zu werden.
„Ein typisches Beispiel für eine berufliche Herausforderung ist die Angst vor Präsentationen“, erklärt Cornelia Wanke, die als Business-Coach und Vorständin des Business-Netzwerks Healthcare Frauen e. V. tätig ist. „In solchen Fällen kann Coaching sinnvoll sein, um an der Selbstwahrnehmung und dem Vertrauen in die eigene Präsentationsfähigkeit zu arbeiten. Wenn jedoch die Angst so stark ausgeprägt ist, dass sie zu massiven Prüfungs- oder Versagensängsten führt, empfehle ich dringend, professionelle Hilfe in Form von Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.“
Fachkräftemangel und steigende Arbeitsbelastungen: Die Notwendigkeit für ganzheitliche psychische Gesundheitsstrategien
Die Wahl zwischen Coaching und Psychotherapie kann entscheidend für die berufliche Entwicklung und das persönliche Wohlbefinden sein. Neben den Chancen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber birgt die Verbindung zwischen Psychotherapie, Coaching und Ökonomie jedoch auch Risiken. Bert te Wildt, Chefarzt der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen, fasst die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt aus seiner Sicht zusammen: „In unserer Klinik sehen wir eine besorgniserregende Zunahme arbeitsbezogener Störungen. Angesichts des immer drängenderen Fachkräftemangels werden betriebsärztliche Mental-Health-Angebote zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Unternehmen. Gleichzeitig beobachten wir einen durchaus kritikwürdigen Trend: Immer mehr Führungsaufgaben werden an externe Berater und Coaches ausgelagert. Während Unternehmen bereitwillig in Unternehmensberatung und Coaching investieren, scheinen die psychosozialen Kompetenzen und Identifikationsprozesse in den betrieblichen Gemeinschaften eher abzunehmen. Man könnte sich fragen, ob die im psychosozialen Hilfesystem so dringend benötigten Psychotherapeut*innen immer mehr in den ökonomischen Bereich abzogen werden. Wenn es um die Versorgung psychisch Erkrankter geht, fehlen es jedenfalls mehr denn je an Psychotherapieplätzen. Auch diesen Spannungsfeldern und Diskrepanzen möchten wir im Rahmen unseres Symposiums auf den Grund gehen.“
Anmerkungen für die Redaktion
Redakteure sind herzlich willkommen, die Veranstaltung am Samstag, den 19. Oktober im Traidtcasten Dießen (Klosterhof 10, 86911 Dießen) zu besuchen. Das Programm ist dieser Pressemitteilung beigefügt.
Über die Psychosomatische Klinik Kloster Dießen
Die Psychosomatische Klinik Kloster Dießen ist eine Akutklinik am Ammersee, in der ein erfahrenes Team aus Ärzten und Therapeuten erwachsene Patienten aus dem gesamten Fachgebiet der Psychosomatik behandelt. Im Vordergrund stehen vor allem Störungen wie Depression und Burnout, Verhaltenssüchte wie Internetabhängigkeit und Essstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen sowie somatoforme und Persönlichkeitsstörungen. Nahezu seit Gründung der Klinik werden mit einem eigens entwickelten Behandlungskonzept zudem auch psychisch belastete und erkrankte HelferInnen aus medizinischen Berufen behandelt. In den modern und hochwertig umgebauten Räumen des ehemaligen St. Vinzenz-Klosters gibt es insgesamt 98 Betten vorwiegend in Einzelzimmern. Im Rahmen des therapeutischen Konzeptes trägt auch der besondere Ort mit seiner Ruhe, Kultur und Natur zur Gesundung der Patienten bei.
Pressekontakt
Julia Benninger
Psychosomatische Klinik Kloster Dießen – Unternehmenskommunikation
Klosterhof 20
D-86911 Dießen
T 01577-9013947